Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) by Frost Jeaniene

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) by Frost Jeaniene

Autor:Frost, Jeaniene [Frost, Jeaniene]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2013-12-09T00:00:00+00:00


24

Dr. Natalia Romanov war Vlads Privatärztin, und anders als der Rest seines Personals war sie ausgesprochen freundlich. Als ich sie scherzhaft fragte, ob ich dieses Jahr ihre erste Patientin sei – in einer größtenteils aus Vampiren bestehenden Hausgemeinschaft konnte ja nicht oft ärztlicher Beistand vonnöten sein –, antwortete Natalia, dass sie Vlads gesamtes menschliches Personal überwachte, um sicherzustellen, dass es gesund genug zum Blutspenden war, und sie als Expertin für neuromuskuläre Manipulation überdies bei Folterungen assistierte.

Na ja, ich hatte sie gefragt.

Als sie gegangen war, sahen mein Vater und Gretchen noch einmal nach mir. Ich entschuldigte mich dafür, dass Vlad ihnen gegenüber die Hypnosekeule ausgepackt hatte, was meinen Vater allerdings gar nicht besänftigte. Gretchen schien seltsamerweise eher fasziniert als wütend zu sein.

»Ich wollte nicht gehen, aber meine Beine haben mich einfach aus dem Zimmer getragen. Er hätte mir alles befehlen können, stimmt’s?«

»Stimmt«, sagte ich und stellte entsetzt fest, dass mein Vater ein Gesicht machte, als hätte er gemahlenes Glas geschluckt. Dann murmelte er leise etwas, das ich ohne meine getunten Sinne niemals gehört hätte.

»Nein, mich hypnotisiert er nicht. Erstens bin ich durch das ganze Vampirblut immun. Und zweitens hätten wir uns sonst nicht getrennt. Er hätte mir schließlich einreden können, dass ich unsere Beziehung ganz prima finde, so wie sie ist.«

Misstrauen schlich sich in den ungläubigen Blick meines Vaters. »Dass du mich gehört hast, beweist, wie gefährlich dieser Mann für dich ist. Er verwandelt dich in etwas nicht Menschliches. Ihn zu verlassen, war die weiseste Entscheidung, die du je getroffen hast.«

Gretchen zuckte mit den Schultern. »Jetzt, wo ich gesehen habe, wie er sich aufgeführt hat, als du fast gestorben wärst, fange ich an zu verstehen, warum du mit ihm zusammen bist.« Dann wurde ihr Tonfall strenger. »Also wirklich, Leila. Das ist jetzt schon das zweite Mal.«

Von Schuldgefühlen geplagt, schloss ich die Augen. Ja, es war das zweite Mal, dass Gretchen mich auf der Schwelle zum Tod gesehen hatte, aber anders als bei meinem Selbstmordversuch mit sechzehn war das hier ein Unfall gewesen. Was nicht hieß, dass die Wirkung auf sie weniger traumatisch war. Auf Gretchen hatte sich mein Unfall mit der Hochspannungsleitung in vielerlei Hinsicht ebenso dramatisch ausgewirkt wie auf mich, nur war sie nicht in den Genuss der wenigen Vorteile gekommen, die er mit sich brachte.

»Tut mir leid«, sagte ich, als ich die Augen öffnete.

Wieder ein Achselzucken, als wäre alles nicht so tragisch. »Muss dein Freund eben noch ein paar Therapiestunden für mich bezahlen.«

»Du wirst nichts mehr von ihm annehmen, und er ist auch nicht mehr Leilas Freund.« Mein Vater machte von seiner Lieutenant-Colonel-Stimme Gebrauch. Gretchen reagierte darauf für gewöhnlich mit sofortigem Gehorsam, nur diesmal blieb sie völlig ungerührt.

»Ich nehme diese Dinge sehr wohl von ihm an, und wenn er nicht mehr Leilas Freund ist, sollte ihm das jemand sagen. Du hast doch gesehen, wie er ausgetickt ist, als sie fast gestorben wäre. Dann hat er sich nicht mehr von ihrer Seite gerührt, bis sie wieder zu sich gekommen ist.«

»Vlad war die ganzen drei Tage über hier?«

Gretchen nickte. »Wie einer seiner steinernen Wasserspeier.



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